Prof. Dr. Carsten Drebenstedt vom ERIS-Sprecherteam stellte bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften am 10. Juni die Potentiale des ERIS-Projektes vor.
ERIS ist eine der sechs Initiativen, die sich für die Einrichtung von einer der beiden neu zu schaffenden Großforschungseinrichtungen in den sächsischen Kohleregionen bewerben. Im Projekt sollen die in der Lausitz vorhandenen Kenntnisse und Expertisen der ansässigen Firmen genutzt werden, um innovative Lösungen für Technologien des künftigen Lebens auf anderen Planeten und für die Ressourcenschonung auf der Erde zu entwickeln.
Nutzungsstrategien für Rohstoffe und Energie für Mond und Erde
Geplant ist der Bau und Betrieb autarker Raumstationen auf dem Mond unter Nutzung dort vorhandener Materialien und Energie. Und auch ressourcenschonende Technologien und Methoden zur Versorgung mit Nahrung, Wasser und Strom ohne Emissionen und Abfall stehen unter den extremen Bedingungen im Entwicklungsplan der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
Mit erfolgreicher Bewilligung des Konzeptes und der anschließenden Bauphase des Großforschungszentrums könnten sich mit Start der Artemis Mission der NASA Ende August diesen Jahres bereits ab 2025 Möglichkeiten für Erkundungsmissionen auf den Mond ergeben.
Erfindergeist bildet den entscheidenden Schlüssel für die Lösung der globalen Probleme
Eine Station auf einem anderen Himmelskörper kann damit als nahezu perfektes Reallabor für die Entwicklung und Erprobung von Technologien dienen (LEAD-User-Umgebung), die auch auf der Erde ein nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen. Die Erkenntnisse und Entwicklungen der Missionen, die ein hohes Maß an Recycling, keinen Abfall, keine Emissionen, optimierten Raumbedarf, hohe Sicherheits- und Zuverlässigkeitsstandards, Robotik, IT und viele andere Technologien umfassen, haben auch für die Erde großes Technologiepotential mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel sowie Energie- und Rohstofffragen und können dazu beitragen, Umweltbelastungen auf der Erde zu minimieren und die Unabhängigkeit von bisher knappen und kritischen Rohstoffen zu fördern.
Raumfahrt als Inspirationsquelle und Innovationstreiber
Viele technologische Entwicklungen, die heute für gänzlich andere Anwendungen genutzt werden, haben ihre Ursprünge in der Raumfahrt beziehungsweise wurden in ihrer Entwicklung durch die Raumfahrt gefördert. Bekannte Beispiele bilden Mikroelektronik und Computertechnik, Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik sowie Robotik.
Andere Anwendungen von maßgeblicher Bedeutung für das Leben auf der Erde werden durch Raumfahrt und im Weltall installierte Infrastruktur erst grundlegend ermöglicht. Dazu gehören beispielsweise weltumspannende Kommunikations- und Datennetze sowie Erdbeobachtungs- und Navigationsdienste mit enormen Alltagsnutzen.
Daneben liefert Raumfahrt wertvolle Erkenntnisse über und für das Leben auf der Erde und vermittelt den Menschen eine veränderte Wahrnehmung ihres Heimatplaneten sowie dessen Grenzen.
Zur Akademie
1846 als Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, steht die heutige Sächsische Akademie der Wissenschaften wie ihre Schwestereinrichtungen in der Tradition des von Leibniz geprägten Akademiegedankens, theoriam cum praxi zu verbinden. Mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen treffen sich regelmäßig zum Meinungsaustausch, erörtern im interdisziplinären Gespräch Methoden und Ergebnisse der Spezialforschung und widmen sich der langfristigen Grundlagenforschung. Die Sächsische Akademie wählt ihre Ordentlichen Mitglieder aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu. Sie betreibt – meist in enger Kooperation mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
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